Aeron und Talis _ Eine Szene zwischen zwei Welten
Im Folgenden Text wird eine Momentaufnahme zwischen zwei Männern gezeigt, die ich als Charaktere in einem größeren Projekt einbaue.
Aeron und Talis
Breitbeinig standen sich Aeron und Talis in der Arena gegenüber. Der Schweiß lief den beiden Männern über die Körper.
Eigentlich nutzten die Soldaten diesen Ort für Schwertübungen oder andere Leibesübungen. Doch an diesem Morgen war an diesem Ort mit seinen sechs hölzernen Palisaden nichts von dem täglichen Werk geplant. Niemand wusste davon, dass sich die beiden Männer hier aufhielten.
Ungelenk wischte sich Aeron den Schweiß von der Stirn. Selbst wenn er nur eine leichte Tunika über der ledernen Hose trug, tat die Wärme der Sonne gerade zusätzlich ihr übriges.
Kurz sah er sich um, obwohl er jeden Winkel von diesem Ort allzu gut kannte. Er fragte sich währenddessen, ob es eine richtige Entscheidung gewesen war, die Sitzreihen im Rücken zu haben. Sollte etwas schiefgehen, könnte ihm das zum Verhängnis werden. Auch wenn er sich auf viele Aussagen seines Gegenübers bis jetzt verlassen konnte, war er sich gerade nicht ganz sicher, ob er auf der sicheren Seite war.
Aeron kannte Talis noch nicht allzu lange, als sich voll und ganz sicher zu sein. In dem nur wenige Jahre jüngeren Mann sah er jemanden, den er besser auf seiner Seite haben wollte. Die Vorurteile gegenüber Menschen wie Talis, konnte er nur schwer hinten anstellen, da sie als Feind angesehen wurde.
Sein Blick kehrte dann zu dem hochgewachsenen Islenjaner zurück, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte und die Arme vor der Brust verschränkt hielt, um ihn eingehender zu betrachten. Ohne jegliche Regung wartete Talis darauf, dass er, Aeron, das weiterführte, wofür sie hier waren.
“Machen wir jetzt weiter oder warten wir darauf, dass sich deine Leute hierher verirren?”, wollte Talis wissen, dessen Stimme Aeron eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
“Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier keiner der anderen Soldaten auftauchen wird.”, erwiderte Aeron, ohne auf den ersten Teil der Frage einzugehen. “Die meisten sind so eingespannt, dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen hier aufzutauchen.”
Die Möglichkeit, dass sich der ein oder andere Soldat zur Arena verirrte, wollte Aeron nicht ausschließen. Das zu erwähnen, hielt er für keine gute Idee. Ein Grund war dafür, dass er nicht wusste, wie Talis auf diese Information reagieren könnte.
Als Aeron bewusst wurde, dass er von seinem eigentlichen Ziel abschweifte, brauchte er einige Atemzüge, um sich auf das Eigentliche zu konzentrieren. Er wollte nun endlich wissen, was das Geheimnis der Wandler war.
Aus einem ihm nicht ganz klaren Grund konnte er das, mit dem er aufgewachsen war, nicht komplett glauben. Menschen, die sich dank der Götter in Tiere verwandeln konnten, wollten einfach nicht in seinen Gedanken einen Platz finden. Vor allem war es für Aeron nicht glaubwürdig, weil die Darstellung in den Berichten bereits vor einer großen Anzahl an Generationen zurücklag.
Doch wenn es wirklich stimmen sollte, müsste Aeron sich überlegen, was er mit diesen Erkenntnissen anfing. Vor allem müsste er es dem derzeitigen Kommandanten melden. Und das unverzüglich… Außer…
Das Rascheln von Stoff holte Aeron aus seinen Gedanken. Verblüfft stellte er fest, dass sich Talis auszog und die ersten Kleidungstücke säuberlich beiseite legte. Aeron zog die Augenbrauen zusammen.
Als sich der wenig Jüngere an seinen Beinlingen zu schaffen machte, sog Aeron die Luft ein und zog damit die Aufmerksamkeit des anderen auf sich.
Unter dem Blick von Talis fühlte sich Aeron mit einem Mal nicht mehr wohl. Am liebsten würde er sich in einer tiefen Erdspalte verkriechen. Und das einfach nur, um der für ihn unangenehmen Situation zu entfliehen.
“Du bist dir wirklich sicher, dir eine Wandlung anzusehen?”, hakte Talis nach und bedachte Aeron mit einem kritischen Blick. “Du machst auf mich eher den Eindruck, am liebsten weglaufen zu wollen oder in Ohnmacht zu fallen.”
Mit diesen Worten schaffte es der Schwarzhaarige Aeron, aus seiner Lethargie herauszuholen. Er fragte sich, wie es sein konnte, dass sein Gegenüber fast ins Schwarze getroffen hatte. Aeron schluckte und bemerkte, dass sich ein Kloß in seinem Hals bildete, was er bis jetzt nicht bemerkte.
“Sicher bin ich sicher.”, antwortete Aeron und straffte sich. Er kam sich ertappt und auch auf eine Art dämlich vor. Allerdings konnte er sich nicht erklären, wieso das so war. Fast zeitgleich wurde ihm bewusst, dass sich sein Stolz meldete, was Aeron sich nicht eingestehen wollte.
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